Mandriva Linux: Geschichte, Besonderheiten & mehr

Mandriva Linux - Geschichte, Besonderheiten & mehr
Linux / Debian

Die GNU/Linux-Distribution „Mandriva Linux„, auch als „Mandrake“ bekannt, wurde von der französischen Firma Mandriva entwickelt. Diese hat ihren Sitz in Paris. Die Distribution wurde ähnlich wie Microsoft Windows als Betriebssystem auf PCs und Laptops eingesetzt. Im Sommer 1998 erschien die erste Version dieser Distribution, Mandrake 5.1.

Im Februar 2005 fusionierte das französische Unternehmen MandrakeSoft mit Conectiva, einem brasilianischen Unternehmen. Daraus entstand Mandriva S. A. Zusammen mit dem russischen Partner ROSAlab brachte Mandriva 2011 die letzte Version ihrer Distribution auf den Markt. Seither wird versucht, durch andere Produkte und Dienstleistungen im Unternehmensumfeld präsenter zu werden.

Seit 2015 befindet sich Mandriva in einem gerichtlichen Liquidationsverfahren. Im französischen Unternehmensregister wurde das Unternehmen schließlich am 10. Oktober 2017 abgemeldet. Die Weiterentwicklung der Mandrake-Distributionen liegt nun in den Händen der Entwicklergemeinschaft.

Die Geschichte von Mandriva Linux

Gaël Duval veröffentlichte am 23. Juli 1998 die erste Mandrake-Distribution. Sie basierte auf Red Hat Linux. Zusammen mit Jacques Le Marois und Frédéric Bastok gründete er danach MandrakeSoft. Am 30. Juli 2001 ging das Unternehmen an die Börse. Eineinhalb Jahre später musste das Unternehmen jedoch Gläubigerschutz beantragen.

Trotz dieser finanziellen Krise blieben viele aus der Mandrake-Gemeinschaft dem Unternehmen treu. So konnte MandrakeSoft am 30. März 2004 den Gläubigerschutz wieder verlassen. Zum Abbau der Schulden setzte man sich eine Frist von neun Jahren.

MandrakeSoft nahm anschließend die Expansion in Angriff. So übernahm das Unternehmen am 17. September 2004 den Open-Source-Dienstleister Edge It. Wenig später, am 24. Februar 2005, kaufte MandrakeSoft Conectiva, einen brasilianischen Linux-Distributor. Der Fokus der Übernahme lag auf der Expansion im Bereich Forschung und Entwicklung.

Mandriva Linux

2005 änderte das Unternehmen seinen Namen in Mandriva und die Distribution in Mandriva Linux. Das umging den Rechtsstreit mit der Hearst-Verlagsgruppe und verdeutlichte den Zusammenschluss mit Conectiva. Darüber hinaus wurde die Übernahme von Lycoris bekannt gegeben und der Streit mit der Hearst-Verlagsgruppe mit einem Vergleich beigelegt.

Nach Mandrake Linux 10.1 gab es nur noch jährlich neue Versionen. Die traditionelle Nummerierung wurde abgeschafft, und statt 10.2 erschien Limited Edition 2005. Diese Version war jedoch keine offizielle Verkaufsversion, sondern lediglich eine Übergangsveröffentlichung.

Mandriva Linux

Im Jahr nach der Veröffentlichung von Mandrake Linux 10.1 kam Mandriva Linux 2005 LE auf den Markt. Dies war hauptsächlich auf die Übernahme von Conectiva zurückzuführen. Im Oktober 2006 übernahm Mandrake dann das französische Software-Unternehmen Linbox FAS. 2007 kehrte man aufgrund wachsender Unzufriedenheit in der Nutzergemeinschaft zum halbjährlichen Veröffentlichungszyklus zurück.

Zusammen mit der russischen Firma ROSAlab entwickelte das Unternehmen die letzte Version von Mandriva Powerpack 2011 und 2011 Hydrogen. Das Open-Source-Unternehmen entschied danach, sich auf Enterpriseprodukte zu konzentrieren. Es entwickelte neue Produkte und Dienstleistungen wie den Business Server und ServicePlace.

OpenMandriva

Seit Mai 2015 befindet sich das Unternehmen in Liquidation. Die Distribution Mandriva Linux wurde an die OpenMandriva Association abgegeben, die am 22. November 2013 die erste Veröffentlichung von OpenMandriva Lx bekannt gab.

Mageia

Eine Abspaltung namens Mageia wurde im September 2010 vom Mandriva-Entwickler Jérôme Quelin angekündigt. Seitdem wird Mageia von der gleichnamigen Vereinigung als ein Community-Projekt weiterentwickelt. Die neueste Version der Distribution, Mageia 8, ist aktuell zum Download verfügbar.

Die Besonderheiten der Linux-Distribution

Die Besonderheiten der Linux-Distribution Mandriva Linux stellte seinen Nutzern eigene Werkzeuge zur Systemkonfiguration zur Verfügung. Das Kontrollzentrum der Open-Source-Plattform diente als zentrale grafische Oberfläche. Darüber hinaus automatisierte die Paketverwaltung urpmi die Verwaltung von RPM-Paketen. Pakete konnten lokal oder von entfernten Quellen installiert und aktualisiert werden. Bei diesem Prozess überwachte urpmi Abhängigkeiten und löste mögliche Konflikte auf. RPMDrake, das Frontend der Drak-Tools, war zuständig für die Softwareverwaltung.

Software- und Paketverwaltung

Software- und Paketverwaltung Das System der offiziellen Paketquellen erfuhr 2006 eine Umstellung. Statt der alten Quellen wie main, contrib und updates, wurden die Paketquellen in die Zweige main, contrib und nonfree gegliedert. Jeder Zweig bot eine release-, updates- und backports-Quelle. Das Betriebssystem konnte nun selektiver aktualisiert werden. Zusätzliche Paketquellen wie EasyUrpmi wurden für nicht von Mandriva unterstützte Pakete empfohlen.

3D-Desktop

3D-Desktop Mandriva Linux 2007.0 bot als erste Linux-Distribution integrierte Unterstützung für 3D-Desktopeffekte mittels Beryl. Seit Mandriva Linux 2007.1 konnte im Mandriva Control Center zwischen Beryl, Compiz und dem eigenen Metisse umgeschaltet werden. Auch die Wahl zwischen der AIGLX-Erweiterung für X.org und Xgl war bei Nvidia-Grafikkarten möglich. Bei geringerer Hardwareleistung konnte man 3D-Effekte abschalten.

Ab der Version 2009.0 wurde KDE Plasma Desktop als standardmäßige Arbeitsoberfläche eingeführt. Dabei waren 3D-Effekte in der Standardkonfiguration aktiviert, aber andere Fenstermanager wie Compiz konnten weiterhin verwendet werden.

Mandriva Club & technischer Support

Mandriva Club & technischer Support In Bezug auf den Mandriva Club bot eine kostenpflichtige Mitgliedschaft früheren Zugriff auf offizielle Downloads der Distribution und andere Vorteile. Allerdings gab es Unzufriedenheit in der Mandriva-Community, daher wurde der Club von kommerziellen Angeboten getrennt. Später konnte jeder registrierte Benutzer Mitglied im Club werden.

Technische Unterstützung war über kommerziellen Support oder durch die Community möglich. Der kommerzielle Support war in Mandrivas Online-Shop erwerbbar, während die Community Unterstützung in Internetforen, IRC-Kanälen, Mailinglisten und Newsgroups anbot. Auf der Expert-Plattform konnte man zwischen diesen beiden Unterstützungsarten wechseln.

Die unterschiedlichen Mandriva Produkte

Das Unternehmen bot verschiedene Produktvarianten an, die auf unterschiedliche Nutzergruppen abgestimmt waren. Dazu gehörten InstantOn, Mandriva Business Server, Enterprise Server 5.2, Mandriva Pulse2 und CloudPulse, Linux Free 2011, PowerPack 2011, Mandriva One und Mandriva Flash.

Mandriva One, als freie Download-Version, war eine Mischung aus Live-System und Installationsmedium. Sie hatte nur die wichtigsten Anwendungen, wegen des begrenzten Speicherplatzes. Durch die Paketverwaltung konnten nach der Installation weitere Programme heruntergeladen und installiert werden.

Die kostenlose Download-Version hieß Mandriva Linux Free. Sie enthielt keine proprietäre oder kommerzielle Software und konnte als 4 CDs oder als einzelne DVD heruntergeladen werden. Die DVD-Version hatte sowohl 32-Bit- als auch 64-Bit-Pakete. Eine große Menge zusätzlicher Software war auf den Installationsmedien vorhanden und weitere Pakete konnten nach der Installation nachinstalliert werden.

Das PowerPack Produkt richtete sich an ambitionierte Computernutzer und Softwareentwickler. Es enthielt eine größere Auswahl an Software, einschließlich DVD-Abspielsoftware und Audio-/Videocodecs.

Der Mandrake Business Server war für kleine und mittlere Unternehmen gedacht. Er war in der SOHO-Variante kostenlos erhältlich und vollständig auf Deutsch verfügbar. Die Software OwnCloud war enthalten und ermöglichte die Einrichtung von Cloud-Computing-Systemen. Zudem konnte man Unternehmensanwendungen wie Groupware-Software aus einem Online-Angebot installieren.

Fazit zu Mandriva Linux

Fazit zu Mandriva Linux Linux Mandriva ist eine vielseitige Distribution mit einer reichen Auswahl an Varianten für unterschiedliche Nutzergruppen. Es vereinfacht die Systemkonfiguration durch Drak-Tools und bietet eine robuste Paketverwaltung mit urpmi. Darüber hinaus führte das Software-Unternehmen als erste Linux-Distribution Unterstützung für 3D-Desktop-Effekte ein. Ein weiteres Highlight ist die Möglichkeit, kommerziellen oder Community-Support zu erhalten. Mit seinen unterschiedlichen Produkten, von Mandriva One bis zum Business Server, bietet es Lösungen für alle, vom Gelegenheitsnutzer bis zum Unternehmen. Mandrake setzt den Linux-Standard und bleibt dabei innovativ und anwenderorientiert.